Was sind Verzögerungsplatten?
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Verzögerungsplatten, auch Wellenplatten genannt, transmittieren Licht und ändern dessen Polarisationszustand, indem eine Polarisationskomponente in Bezug auf die dazu orthogonale Polarisationsrichtung verzögert wird. Der Strahl wird dabei nicht abgeschwächt, abgelenkt oder versetzt. Für unpolarisiertes Licht sind Verzögerungsplatten wie Fenster – beides sind flache optische Komponenten, die das Licht transmittieren. Das Verhalten von Verzögerungsplatten bei polarisiertem Licht ist etwas komplexer. Um das Verständnis zu erleichtern, werden hier wesentliche Begriffe und Spezifikationen, die Fertigung, gebräuchliche Typen und Anwendungsbeispiele behandelt.
VERZÖGERUNGSPLATTEN – TERMINOLOGIE UND SPEZIFIKATIONEN
Doppelbrechung: Verzögerungsplatten bestehen aus doppelbrechenden Materialien, meistens Kristallquarz. Doppelbrechende Materialien weisen geringfügig voneinander abweichende Brechungsindizes für Licht auf, das räumlich unterschiedlich polarisiert ist. Sie trennen einfallendes unpolarisiertes Licht in parallele und orthogonale Anteile (Abbildung 1).

Abbildung 1: Trennung von unpolarisiertem Licht mit doppelbrechendem Kalzitkristall
Schnelle Achse und langsame Achse: Licht, das in Richtung der schnellen Achse polarisiert ist, trifft auf einen kleineren Brechungsindex und läuft schneller durch Verzögerungsplatten als Licht, das in Richtung der langsamen Achse polarisiert ist. Die schnelle Achse wird bei einer ungefassten Verzögerungsplatte durch einen kleinen Punkt am Rand der schnellen Achse markiert. Bei gefassten Verzögerungsplatten befindet sich die Markierung auf der Fassung.

Abbildung 2: Eine präzise Verzögerungsplatte nullter Ordnung von Edmund Optics® mit einer weißen Kennzeichnungslinie auf der Fassung
Verzögerung: Die Verzögerung beschreibt die Phasenverschiebung zwischen den Polarisationsanteilen entlang der schnellen bzw. langsamen Achse. Die Verzögerung wird in Grad, Wellenlängen oder Nanometer angegeben. Eine verzögerte Vollwelle entspricht 360° bzw. der jeweiligen Wellenlänge in Nanometer. Die Toleranz der Verzögerung wird normalerweise in Grad, als natürliche Zahl bzw. Dezimalbruch einer Vollwelle oder in Nanometer angegeben. Beispiele für typische Verzögerungsspezifikationen und -toleranzen sind:
λ/4 ± λ/300
λ/2 ± 0,003λ
λ/2 ± 1°
430 nm ± 2 nm
Die gebräuchlichsten Verzögerungswerte sind λ/4, λ/2 und 1λ, in bestimmten Anwendungen können aber auch andere Werte nützlich sein. Die interne Reflexion eines Prismas bewirkt z. B. eine möglicherweise störende Phasenverschiebung zwischen Komponenten, sodass die gewünschte Polarisation mit einer Verzögerungsplatte kompensiert werden muss.
Abbildung 3 veranschaulicht 4 Verzögerungswerte relativ zu einer ursprünglichen Sinuswelle. Die orange Welle wird um eine viertel Welle verzögert, die gelbe um eine halbe Welle, die violette um eine ganze Welle. Die Verzögerung um eine viertel Welle ändert die Sinuswelle in eine Kosinuswelle und bei einer Verzögerung um eine ganze Welle löscht sich die Welle selber aus. Die gebräuchlichsten Verzögerungsplatten sind λ/4- und λ/2-Verzögerungsplatten. Sie können kombiniert werden, um weitere Verzögerungswerte zu erzeugen.

Abbildung 3: Verzögerungen einer Sinuswelle
Höhere Ordnung: Bei Verzögerungsplatten höherer Ordnung ist die Gesamtverzögerung die gewünschte Verzögerung plus einem ganzzahligen Vielfachen. Der zusätzliche ganzzahlige Teil hat keine Auswirkung auf die Leistung, dies kann mithilfe einer Uhr gut veranschaulicht werden: Zwölf Uhr mittags heute sieht genauso aus wie zwölf Uhr mittags eine Woche später – obwohl der Zeitpunkt später liegt, ist die Anzeige identisch.
Obwohl Verzögerungsplatten höherer Ordnung aus nur einem einzigen doppelbrechenden Material aufgebaut sind, können sie relativ dick sein, sodass Handhabung und Systemintegration vereinfacht werden. Die große Dicke macht Verzögerungsplatten höherer Ordnung jedoch anfälliger für Verzögerungsverschiebungen, die durch Wellenlängenverschiebungen oder Umgebungstemperaturänderungen verursacht werden.
Nullte Ordnung: Bei Verzögerungsplatten nullter Ordnung entspricht die Gesamtverzögerung exakt dem gewünschten Wert ohne Rest. So bestehen Quarz-Verzögerungsplatten nullter Ordnung beispielsweise aus zwei Quarz-Verzögerungsplatten höherer Ordnung, deren Achsen so ausgerichtet sind, dass die effektive Verzögerung die Differenz zwischen beiden Platten ist.
Die normale Verzögerungsplatte nullter Ordnung, auch zusammengesetzte Verzögerungsplatte genannt, besteht aus mehreren Verzögerungsplatten aus dem gleichen doppelbrechenden Material, die senkrecht zur optischen Achse angeordnet sind. Durch die Schichtung mehrerer Verzögerungsplatten werden die in den einzelnen Verzögerungsplatten auftretenden Verzögerungsverschiebungen ausgeglichen, was eine bessere Verzögerungsstabilität hinsichtlich Wellenlängenverschiebungen und Umgebungstemperaturänderungen bewirkt. Normale Verzögerungsplatten nullter Ordnung führen zu keiner Verbesserung der Verzögerungsverschiebung durch unterschiedliche Einfallswinkel.
„Echte“ Verzögerungsplatten nullter Ordnung, z. B. Polymer-Verzögerungsplatten, bestehen aus einem einzigen doppelbrechenden Material, das zu einer ultradünnen Platte mit einer Dicke von wenigen Mikrometern verarbeitet wurde, um eine bestimmte Verzögerung bei nullter Ordnung zu erreichen. Obwohl die Handhabung oder Befestigung durch die Dünnheit der Platte erschwert wird, bieten echte Verzögerungsplatten nullter Ordnung eine deutlich bessere Verzögerungsstabilität hinsichtlich Wellenlängenverschiebungen, Umgebungstemperaturänderungen und unterschiedlichen Einfallswinkeln als andere Verzögerungsplatten.
Achromatisch: Achromatische Verzögerungsplatten bestehen aus zwei verschiedenen Materialien, die die chromatische Dispersion weitgehend beseitigen. Normale achromatische Linsen bestehen aus zwei verschiedenartigen Gläsern, die so angepasst sind, dass die gewünschte Brennweite erreicht und gleichzeitig die chromatische Aberration minimiert oder beseitigt wird. Achromatische Wellenplatten funktionieren nach demselben Prinzip. Achromatische Verzögerungsplatten werden beispielsweise aus Kristallquarz und Magnesiumfluorid hergestellt, um eine annähernd konstante Verzögerung über einen breiten Spektralbereich zu erreichen.
Superachromatisch: Bei superachromatischen Verzögerungsplatten handelt es sich um einen speziellen Typ achromatischer Verzögerungsplatten, bei denen die chromatische Dispersion für einen wesentlich breiteren Wellenlängenbereich eliminiert wird. Viele superachromatische Verzögerungsplatten können für das sichtbare Spektrum sowie den NIR-Bereich mit annähernd gleicher oder sogar besserer Gleichmäßigkeit als typische achromatische Verzögerungsplatten verwendet werden. Während typische achromatische Verzögerungsplatten aus Quarz und Magnesiumfluorid mit bestimmten Stärken aufgebaut sind, verwenden superachromatische Wellenplatten ein spezielles Saphirsubstrat zusammen mit Quarz und Magnesiumfluorid. Die Dicke aller drei Substrate wird so festgelegt, dass die chromatische Dispersion für einen größeren Wellenlängenbereich eliminiert wird.
FERTIGUNG UND AUFBAU
Fertigung
Verzögerungsplatten sind besonders schwierig herzustellende optische Komponenten. Sie bestehen aus kristallinen Materialien, deren Achsen beim Schneiden innerhalb weniger Bogenminuten ausgerichtet sein müssen. Anschließend müssen sie so poliert werden, dass die Oberflächengüte für Laseranwendungen geeignet ist, die Parallelität im Bogensekundenbereich liegt und Wellenfrontfehler kleiner als λ/10 sind. Es gibt keine Möglichkeit für Korrekturen, da die Dickentoleranz lediglich einen geringen Bruchteil eines Mikrometers beträgt. Zur Kontrolle der Verzögerungstoleranzen verwenden speziell ausgebildete Optiktechniker eigens dafür entwickelte Prüfeinrichtungen. Nach der Entspiegelung werden Verzögerungsplatten nullter Ordnung und achromatische Verzögerungsplatten paarweise abgestimmt und in den Zellenfassungen präzise ausgerichtet.
Quarz-Verzögerungsplatten eignen sich ideal für Anwendungen, bei denen hohe Zerstörschwellen und Verzögerungsstabilität bei Temperaturänderungen erforderlich sind, z. B. für den Einsatz mit Lasern oder Infrarotlichtquellen.
Polymer-Verzögerungsplatten bestehen aus einem Laminat dünner Polymerfolien zwischen zwei Glasplatten. Sie weisen viele Vorteile gegenüber Bauformen nullter Ordnung auf, z. B. eine geringere Empfindlichkeit in Bezug auf den Einfallswinkel als vergleichbare Quarz-Verzögerungsplatten. Während die Glasplatten die Haltbarkeit erhöhen und die Handhabung vereinfachen, enthalten viele Polymer-Verzögerungsplatten Klebschichten, sodass sie für Hochleistungslaser- oder Hochtemperaturanwendungen nicht zu empfehlen sind.
Anmerkung
Verzögerungsplatten höherer Ordnung bestehen aus einer einzelnen Platte, entweder ungefasst oder kantengefasst in einer Aluminiumfassung. Für Präzisionsverzögerungsplatten nullter Ordnung und achromatische Verzögerungsplatten sind zwei Bauweisen gebräuchlich. Bei der ersten Bauweise wird ein Luftspalt verwendet, wobei die beiden beidseitig beschichteten Platten auf den gegenüberliegenden Seiten eines Zwischenstücks befestigt und dann in einer Zelle untergebracht werden. Die typische Strahlablenkung ist kleiner als 0,5 Bogensekunden. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass beim Aufbau von Verzögerungsplatten mit Luftspalten unbedingt eine Leistungssteuerung vorgesehen werden sollte, insbesondere bei gepulsten Lasern. Bei der zweiten Bauweise werden achromatische Linsen über den ganzen Durchmesser mit einer transparenten Schicht eines optischen Bindemittels miteinander verklebt. Anschließend wird nur auf die äußeren Oberflächen eine Antireflexionsbeschichtung aufgebracht. Die Verzerrung der transmittierten Wellenfront ist kleiner als λ/4 bei 633 nm, die Strahlablenkung ist kleiner als 1 Bogenminute.
AUSWAHL DER RICHTIGEN VERZÖGERUNGSPLATTE
Verzögerungsplatten höherer Ordnung
Verzögerungsplatten höherer Ordnung bestehen aus einer einzelnen Kristallquarzplatte (mit einer Nenndicke von 0,5 mm) und sind von den drei Plattentypen am kostengünstigsten. Ihre Verzögerung ändert sich abhängig von der Temperatur (Abbildung 4) und erheblich abhängig von der Wellenlänge (Abbildung 5). Sie sind eine gute Wahl für Anwendungen mit monochromatischem Licht in einer temperaturbeständigen Umgebung. Sie werden in der Regel mit einem Laser in einem Labor eingesetzt. Bei Anwendungen wie Mineralogie hingegen wird die chromatische Verschiebung (Verzögerung abhängig von der Wellenlängenänderung), die bei Verzögerungsplatten höherer Ordnung auftritt, gezielt genutzt.

Abbildung 4: Verzögerung im Vergleich zu Temperatur für eine 7,25λ-Verzögerungsplatte höherer Ordnung bei 632,8 nm

Abbildung 5: Verzögerung über der Wellenlänge für eine 7,25-λ-Verzögerungsplatte höherer Ordnung bei 632,8 nm
Eine Alternative für herkömmliche kristalline Quarz-Verzögerungsplatten ist Polymerverzögerungsfolie. Diese Folie ist in verschiedenen Größen und Verzögerungen verfügbar und kostet einen Bruchteil des Preises für kristalline Verzögerungsplatten. Verzögerungsfolien ermöglichen im Vergleich zu Kristallquarz eine wesentlich flexiblere Anwendung. Ihr dünner polymerer Aufbau erleichtert das Schneiden der Folie auf die erforderliche Form und Größe. Diese Folien eignen sich ideal für den Einsatz in Anwendungen mit LCDs und Lichtleitern. Polymerverzögerungsfolien sind auch in achromatischen Versionen verfügbar. Die Folien weisen jedoch eine geringe Zerstörschwelle auf und dürfen nicht mit Hochleistungslichtquellen wie Lasern verwendet werden. Außerdem ist die Verwendung auf das sichtbare Spektrum beschränkt, sodass für UV-, NIR- oder IR-Anwendungen eine Alternative erforderlich ist.
Verzögerungsplatten nullter Ordnung
Da die Gesamtverzögerung ein geringer Prozentsatz der Verzögerung von Verzögerungsplatten höherer Ordnung ist, ist die Verzögerung von Verzögerungsplatten nullter Ordnung wesentlich konstanter in Bezug auf Temperatur- (Abbildung 6) und Wellenlängenschwankungen (Abbildung 7). In Situationen, in denen eine größere Stabilität oder ein größerer Temperaturbereich erforderlich ist, sind Verzögerungsplatten nullter Ordnung die ideale Wahl. Anwendungsbeispiele sind u. a. die Beobachtung eines breiteren Wellenlängenspektrums oder die Durchführung von Feldmessungen mit einem Instrument.

Abbildung 6: Verzögerung im Vergleich zu Temperatur für eine λ/4-Verzögerungsplatte nullter Ordnung bei 632,8 nm

Abbildung 7: Verzögerung im Vergleich zu Wellenlänge für eine λ/4-Verzögerungsplatte nullter Ordnung bei 632,8 nm
Achromatische Verzögerungsplatten
Aufgrund der Kompensation durch zwei Materialien sind achromatische Verzögerungsplatten noch wesentlich konstanter als Verzögerungsplatten nullter Ordnung (Abbildung 8). Wenn mehrere Wellenlängen oder ein ganzes Band (z. B. von violett nach rot) abgedeckt werden müssen, sind achromatische Verzögerungsplatten die ideale Wahl.

Abbildung 8: Verzögerung über der Wellenlänge für eine achromatische Verzögerungsplatte von 610 – 850 nm
Fresnelsche Rhomboidverzögerer
Fresnelsche Rhomboidverzögerer nutzen die interne Reflexion in bestimmten Winkeln innerhalb der Prismenstruktur, um dem einfallenden polarisierten Licht eine Verzögerung zu verleihen. Jede Lichtreflexion schiebt typischerweise die p-polarisierte Lichtkomponente um λ/8 vor. Da das austretende Licht im Prisma an zwei Flächen reflektiert wurde, beträgt die Gesamtverzögerung durch einen einzelnen Rhomboidverzögerer λ/4. Darüber hinaus können zwei Rhomboidverzögerer auch für eine Version mit λ/2-Verzögerung miteinander verbunden werden. Die Schwankungsbreite der Verzögerung liegt innerhalb von 2% im Wellenlängenbereich. Diese Verzögerer sind für den Einsatz in Dioden- und Glasfaseranwendungen optimiert. Da fresnelsche Rhomboidverzögerer auf der internen Gesamtreflexion basieren, können sie für breitbandige oder achromatische Anwendungen genutzt werden.

Abbildung 9: Fresnelscher Rhomboidverzögerer mit λ/4-Verzögerung (links) und fresnelscher Rhomboidverzögerer mit λ/2-Verzögerung (rechts)
Quarzkristall-Polarisationsdreher
Bei Quarzkristall-Polarisationsdrehern handelt es sich um einzelne Quarzkristalle, die die Polarisation des einfallenden Lichts unabhängig von der Ausrichtung des Polarisationsdrehers zur Polarisation des Lichts drehen. Dies ist auf die optische Aktivität des Quarzes durch die jeweilige Kristallstruktur zurückzuführen. Quarz verfügt über zwei Enantiomorphe, d. h., dass das Kristallgitter von SiO4 zwei verschiedene Strukturen bilden kann, die Spiegelbilder voneinander sind. Die jeweilige Struktur des Kristalls bestimmt, ob die Lichtpolarisation im Uhrzeigersinn oder gegen den Uhrzeigersinn verschoben wird. Da die Polarisationsebene um einen bestimmten Winkel gedreht wird, sind Quarzkristall-Polarisationsdreher eine hervorragende Alternative zu Verzögerungsplatten und können verwendet werden, um die gesamte Polarisation des Lichts entlang der optischen Achse zu drehen, nicht nur die Polarisation einer einzelnen Komponente des Lichts. Die Ausbreitungsrichtung des einfallenden Lichts muss senkrecht zum Polarisationsdreher verlaufen.
ANWENDUNGSBEISPIELE
Drehung der linearen Polarisation
Bisweilen muss die bestehende Polarisation eines optischen Systems geändert werden. Laser sind z. B. normalerweise horizontal polarisiert. Wenn Laserlicht im System an einer metallischen Fläche reflektiert werden muss, kann dies problematisch sein, da Spiegel am besten bei vertikal polarisiertem Licht arbeiten. Wie kann dieses Problem gelöst werden? Eine λ/2-Verzögerungsplatte, deren Achse bei 45° ausgerichtet ist, dreht die Polarisation in eine vertikale Richtung.

Abbildung 10: Drehen der linearen Polarisation von vertikal nach horizontal mit einer λ/2-Verzögerungsplatte
Ein anderes Beispiel ist die Situation, dass die Polarisationsachse in eine andere Richtung gedreht werden muss. Durch Drehung der Verzögerungsplattenachse um den Winkel θ zur Polarisation des einfallenden Lichts wird die austretende Polarisation um 2 θ gedreht. Da Verzögerungsplatten extrem parallel sind, kann ein ganzer optischer Aufbau durch Einfügen oder Drehen einer λ/2-Verzögerungsplatte ohne Neujustierung umkonfiguriert werden.
Transformation zwischen linearer und zirkularer Polarisation
Linear polarisiertes Licht kann durch eine bestimmte Anordnung eines linearen Polarisators und einer λ/4-Verzögerungsplatte in zirkular polarisiertes Licht umgewandelt werden und umgekehrt. Zum Beispiel erzeugt eine λ/4-Verzögerungsplatte, deren Achse 45° gegenüber einer linearen Polarisation ausgerichtet ist, eine zirkulare Polarisation. Eine zirkulare Polarisation mit einer unbestimmten Ausrichtung, die eine λ/4-Verzögerungsplatte durchläuft, erzeugt z. B. eine lineare Polarisation, die 45° zur Achse der Verzögerungsplatte versetzt ist. Wenn linear polarisiertes Licht eine λ/4-Verzögerungsplatte bei einem beliebigen Winkel (außer 45°) durchläuft, wird das Licht elliptisch polarisiert.

Abbildung 11: Transformation einer linearen Polarisation mit einer λ/4-Verzögerungsplatte in eine zirkulare Polarisation
Optische Isolation mit einem linearen Polarisator
Ein linearer Polarisator zusammen mit einer λ/4-Verzögerungsplatte erzeugt ein optisches Isolationssystem, in dem das vom linearen Polarisator polarisierte Licht die λ/4-Verzögerungsplatte ohne Abschwächung durchläuft, aber in zirkular polarisiertes Licht transformiert wird. Nach Reflexion durch einen Spiegel trifft das zirkular polarisierte Licht wieder auf die Verzögerungsplatte und wird wieder linear polarisiert, aber um 90° gedreht (Abbildung 13). Bitte beachten Sie: Zwei λ/4-Durchläufe entsprechen einem λ/2-Durchlauf. Das Licht mit der neuen Ausrichtung wird vom linearen Polarisator nicht durchgelassen. Dieses System verwendet einen doppelten Durchlauf, um Rückkopplungen zu entfernen.
Abbildung 12: Aufbau eines optischen Isolators unter Verwendung einer Viertelwellenplatte
Optische Isolation mit einem Strahlteiler: Effiziente Signalführung
Der lineare Polarisator im Anwendungsbeispiel zur optischen Isolation (Abbildung 12) kann durch einen polarisierenden Strahlteiler ersetzt werden. Dadurch wird das zurückkehrende Licht ohne Abschwächung in eine andere Richtung umgelenkt (Abbildung 13). Im Gegensatz dazu gibt ein doppelter Durchlauf durch einen nicht polarisierenden Strahlteiler lediglich ein theoretisches Maximum von 25% im gewünschten Lichtweg und 25% im anderen Weg.
Abbildung 13: Optischer Isolator mit polarisierendem Strahlteiler und λ/4-Verzögerungsplatte
Verzögerungsplatten sind ein ideales Mittel, um den Polarisationszustand von Licht zu steuern und zu analysieren. Es gibt drei verschiedenartige Verzögerungsplatten – Verzögerungsplatten nullter Ordnung, Verzögerungsplatten höherer Ordnung und achromatische Verzögerungsplatten – mit jeweils spezifischen Vorteilen für die beabsichtigte Anwendung. Ein gutes Verständnis der wesentlichen Terminologie und Fertigungsverfahren erleichtert die Auswahl der richtigen Verzögerungsplatte, unabhängig davon, wie einfach oder komplex das optische System ist.
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